Stadtrundfahrt und Amtsübergabe

Mittwoch, 6. Juni 2012, Viadukt

Die Führerin Brigit Wehrli, ehemalige Direktorin der Stadtentwicklung Zürich und an der tiefgreifenden städtebaulichen Veränderung des Quartiers massgeblich beteiligt, begann mit einem kurzen historischen Ueberblick. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war im Westen der Stadt Zürich das Industriegebiet. In der Blütezeit der Industrie produzierte hier Steinfels Seifenpulver, Schoeller Textil war eine Färberei, Escher Wyss stellte Werkzeugmaschinen, Getriebe und Pumpen her, Maag fertigte Zahnräder und Löwenbräu braute Bier. In dieser Zeit, mit der ersten Eingemeindung 1893, vergrösserte sich die Stadtbevölkerung von 28'000 auf 121'000. Nach knapp 100 Jahren zog die Industrie weg oder reduzierte die Tätigkeit, und die Zahl der Beschäftigten in der Industrie sank von 125'000 im Jahre 1965 bis auf 30'000 im Jahre 2009. Die politische Situation war in den 80er-Jahren blockiert durch die Irrungen und Wirrungen um eine neue Bau- und Zonenordnung. In den entstandenen Industriebrachen gab es kaum Investitionen, es kam nur zu Zwischennutzungen, und die alternative Kulturszene und Galerien zogen ein. Ein Weg aus der Krise war ab 1996 das Stadtforum, in welchem die Stadt und die Grundeigentümer gemeinsam zu planen begannen. Ab 2001 wurden die Leitlinien für Zürich West festgelegt und allmählich in die Tat umgesetzt: Zu den städtebaulichen Prinzipien kam ein Freiraum- und Verkehrskonzept (Pärke, Fusswege und eine neue Tramlinie), der Mindestwohnanteil und ein Gebietsmanagement  (für Wohnbauten, Hotels, Schulen, Kultur- und Gastro-betriebe). Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich von 12'000 im Jahre 2000 auf 20'000 im Jahre 2008, jene der Einwohner im gleichen Zeitraum von 2'000 auf 3'000. An Wochenenden besuchen etwa 50'000 Besucher das neue Quartier!

Nach diesen informativen Ausführungen ging die Besichtigung los: Vorbei am Viadukt, durch die Wohnüberbauung Heinrich ins Steinfels Areal, wo sich die ältesten Lofts und das Kino Abaton befinden, vorbei an der MAN Halle, in welcher immer noch produziert wird, zum Schiffbau, der ehemaligen Escher-Wyss-Halle, die dem Erstellen von Schiffsteilen diente.

Die alte Halle ist nun innen umgebaut und dient dem Schauspielhaus als zweite Spielstätte. Weiter ging es zum Turbinenplatz, dem grössten Platz von Zürich, und vorbei an der alten Giessereihalle, heute Puls 5 genannt, die den Migros Fitnesspark und kleinere Läden beherbergt. Auf dem neuen roten Weg, dem sogenannten Gleisbogen, führte der Weg über eine Passerelle auf die andere Seite der Pfingstweidstrasse zum berühmten Prime Tower, und im Restaurant Rivington konnte sich die Gruppe bei einem Apéro für den zweiten Teil des Abends stärken.

Allen, die auf dem Rundgang nicht dabei sein konnten, sei hier empfohlen, es einmal auf eigene Faust nachzuholen. Es lohnt sich bestimmt!

Im gewohnten Ambiente des Widder Hotels versammelten sich die Clubmitglieder sodann zur Amtsübergabe. Mit eindrücklichen Worten zur Freundschaft, dem wichtigsten Ziel von Inner Wheel, blickte die scheidende Präsidentin zurück auf ihr Amtsjahr und übergab der Nachfolgerin, Sarah Rieder, die Insignien der Präsidentschaft. Sarah Rieder möchte, mit Unterstützung des tatkräftigen Vorstandes, uns ein vielfältiges und interessantes Clubjahr bieten, und wir wünschen ihr dafür alles Gute und vor allem viele freundschaftliche Begegnungen!

Die Führerin, Brigit Wehrli, gibt einen historischen Ueberblick

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Jrma Buchmann wünscht Sarah Rieder viel Glück.